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Mittwoch, 7. Januar 2015

Heimkehr

Wir hatten uns ja schon länger drauf eingestellt und so war es dann eher ein freudiges Erlebnis, zum Flughafen zu fahren - schließlich ging es ja nicht nur weg von einem Jahr Familie und einem Jahr Faulenzen sondern auch hin zu Familie, zu Freunden - es ging nach Hause.

Am Bogotaer Flughafen wollte man von uns nochmal die Abflugsteuer, obwohl wir bei Condor diese bereits bezahlt hatten (Condor sträubt sich noch heute zurückzuzahlen). Diese Diskussion ließ uns keine Zeit über den Flughafen zu schlendern. Immerhin kam ich noch kurz dazu mit Flora die Parfüms von Duty Free durchzuprobieren.

Beim Abheben von kolumbianischem Boden musste ich schon eine Träne zurückdrücken. Ein Seitenblick auf Doreen verriet ähnliche Gefühlsregungen. Flora jedoch hatte mit den Flugsicherheitsunterlagen zu tun.

Der Zwischenstop in Panama war kurz und schmerzlos. Nächster Halt: die Dominikanische Republik. 'Willkommen in Deutschland' kann man nur sagen. Im Condor Ferienflieger ging es neben hundert anderen Deutschen nach Hause. Beim Umsteigen hat sich die Fluggesellschaft von Ihrer schlechtesten Seite gezeigt und das Gepäck wurde uns auch gleich als verspätet angezeigt.


Dass es ab sofort mit unserer Geheimsprache (spanisch) vorbei war, wurde klar, als Flora uns laut auf die lange Nase einer Flugbegleiterin hinwies. Die sei zwar groß, aber die von Pinocchio sei dagegen aus Holz. Im Münchner Flughafen wurde Doreen während des Ausfüllens von Formularen beim Zoll auch über die vielen Pickel des Beamten informiert. 

Gleich im Flughafen konnten wir endlich das viele Geld vom Autoverkauf in Neuseeland zurücktauschen. Ich trug es so lange bei mir und war froh diese Last nun endlich los zu sein. Außerdem verschaffte uns das Bargeld ein wenig Puffer, um nicht gleich wieder unsere ein Jahr lang nicht benutzten ec-Karten samt PIN (wie war die doch gleich nochmal?) testen zu müssen.

In der Ankuftshalle empfing uns ein zerplatzer Ballon nebst angehefteten Willkommensschild gehalten von meiner durchweinten Schwester. Ab und an ist es ein sehr schönes Gefühl zu spüren, welche Rolle man im Leben eines anderen Menschen spielt - wo wir uns doch als Kinder nur gestritten hatten.

In der S-Bahn ging es durch das graue kalte Deutschland in Katjas warmes Zuhause. Abends auf dem Weihnachtsmarkt gab es endlich die von Flora so lang ersehnte Roster.

Dann hatten wir zwei Tage in München Zeit, um auf unsere Rucksäcke zu warten und um in Deutschland innerlich anzukommen. Danach sollte es zu den Eltern gehen. Es sind Handyverträge zu schließen, eine Wohnung ist zu suchen, das Auto zuzulassen, die Steuererklärung von 2013, arbeitslos melden, Internet beschaffen, wir brauchen eine neue Waschmaschine, der Kindergarten muss informiert werden....