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Donnerstag, 20. November 2014

No pasa nada! - ueber Popayan nach Cali

In Popayan gibt es ein wunderschönes naturhistorisches Museum. Hier kann man viele der in Kolumbien vorkommenden Tiere in ausgestopfter Form begutachten. Da es in keinem anderen Land der Welt mehr Tierarten als hier gibt, ist eine Menge zu sehen. Die Vielfalt der kunterbunten Vögel ist atemberaubend - wie diese Schlange haha.


Popayan besticht durch seine schön in weiß gehaltene Kolonialarchitektur mit alten Villen und großen Kirchen. Auf dem Hauptplatz sammeln sich viele laut lachende Zuschauer um einen jungen Kerl, der Witze reist und lustige Geschichten erzählt, einem "Erzähler" (Cuentero). Diese Art der Belustigung ist häufig in "Karlumbien" anzutreffen. Oft trifft man auf lachende Menschenmengen um einen Cuentero herum.

Schließlich landen wir im knallheißen Cali. Die Menschen frösteln, da Winter ist und manchmal nur 25 Grad Plus! herrschen. Wir schlafen bei den Eltern von Luz - unserer Bekanntschaft aus Guayaquil. Auch Andres, ihr Sohn, wohnt mittlerweile hier. Die Häuser sind so gebaut, dass möglichst viel Luft durchziehen kann, um der Hitze Herr zu werden. Zwei Stellen im Haus sind oben offen, sodass es bei Regen direkt in die Zimmer regnen kann. An diesen Stellen ist ein Gully eingebracht. Es ist schon ungewöhnlich, wenn man am Tisch im Zimmer sitzt und einen Meter daneben der Regen herunterfällt.



Alles ist vergittert - Cali ist eine gefährliche Stadt. "No pasa nada" - Es passiert gar nichts - sagen unsere Gastgeber wie schon viele "Karlumbianer" davor. Dabei hat fast jeder die Geschichte eines Mordes von Bekannten oder Verwandten auf  Lager. Einen Block entfernt gibt es ein inoffizielles Obdachlosenlager voller Drogenabhängiger. Die korrupte Polizei verdient angeblich kräftig mit. Des Nachts streifen die verlorenen Seelen durch die Gassen auf der Suche nach Essbarem, was zu Rauchen oder nach potentiellen Opfern. Einige wühlen den Müll mit bloßen Händen durch, in der Hoffnung recyclebares Papier oder Plaste zu finden. Es sind öfters Pistolenschüsse zu hören. Gewalt ist Gewohnheit. Auf der anderen Seite sind die  Menschen ausgesprochen freundlich. Jeder grüßt - man bekommt stets Hilfe angeboten - alle lachen. Die Menschen tanzen Salsa, es gibt Fußballfelder, Freibäder und schöne Parkanlagen. Die Seele dieser Stadt ist nicht zu begreifen. Wir sperren uns mehr ein, als dass wir auf Sehenswürdigkeitenfang gehen. Flora wird unauffällig gekleidet - ihre blonden Haare verstecken wir unter einer Mütze. Einige Mädchen flippen regelmäßig aus, wenn sie Flora entdecken. Zu ungewöhnlich sind blonde Haare, noch dazu gepaart mit blauen Augen. Wir jedoch haben permanent Angst um Flora.

unsere Gastgeber

Drei Tage und wir hauen ab.

Flora:
In Argentinien haben wir für Flora ein Buch aus der Reihe "Es war einmal das Leben" gekauft. Im Buch wird erklärt, was Haushaltsunfälle sind und wie man diese vermeiden kann.

In Cali gehe ich mit Flora auf Toilette. Dort fällt mir die Sonnenbrille ins Klo. Flora sehr ernst: "Papa, das ist ein Haushaltsunfall."

Info:
Popayan
Hosteltrail Guesthouse DZ ohne Bad 48.000 Pesos, mit WiFi und InternetPC, Küche zum mitnutzen, kostenloser Radausleih, gut gelegen, unpersönliche Atmosphäre

Es gibt in Cali ein kaum zu verstehendes Bussystem - eine Fahrt kostet 1.600 Pesos. Die Fahrkarte wird elektronisch auf einer Plastekarte aufgeladen. Aufladen kann man bei einem der vielen blau gelben Wettbueros.
Der hiesige Zoo ist der beste und größte Kolumbiens. Er ist schon nicht schlecht, aber kein Muss. Der Eintritt beläuft sich auf sagenhafte 15.000 Pesos für Erwachsene und 10.000 für Kinder.

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr drei!

    Nach all den schönen Orten, die ihr gesehen habt, nun noch solch ein "besonderes Plätzchen". Das urbane Klumbumbien wird nach euren Erzählungen seinem hervorragenden Ruf ja scheinbar gerecht.

    Eure Bilder aus Ecuador waren jedenfalls supi. Und Flora muss sich für die Zeit im Kindergarten gar nicht so sehr umgewöhnen; zumindest nicht, was das Essen angeht (Ich meine den Grillsnack vom Spieß). ;-)

    Auch wenn ihr das bestimmt nicht hören wollt: Wann ist denn die Rückreise angesetzt? Gibt es eine Verlängerung?

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    1. Hey Tilo - schoen von Dir zu hoeren.

      Ehrlich gesagt hatten wir vor zu verlaengern - um genau zu sein zu verdoppeln. Leider ist das saechsische Elternzeitgesetz nicht unserer Meinung :-(

      Wir landen Mitte Dezember im kalten Deutschland. Uns geht die Muffe was den Wiedereintritt anbelangt.

      Gruesse aus Kalumbien an die werte Frau und die Kinder.

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