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Freitag, 31. Oktober 2014

Was kann man alles essen? Heute - Chontacuro!

Heute ging es nach Tena hinab ins heiße Amazonasbecken. Hier, inmitten des Regenwaldes, treffen wir zwei alte Bekannte wieder - zum einen Pajaro, einen Quichua, mit dem ich eins meiner größten Abenteuer im Jahr 2006 erlebt habe, und zum anderen eine Made, die wir vom Februar diesen Jahres kennen.

Über Pajaro habe ich in meinem damaligen Blog berichtet: Link zum Abenteuer mit den Houranis

Über die Made haben wir zuletzt hier berichtet: Link zur Madengeschichte in Neuseeland

Zu Pajaro werde ich in einem anderen Post kommen - heute schnell mal was zur Made.

Eine Marktfrau bietet in einer Plastedose dicke weiße Maden feil. Die Tiere sind 5 cm lang und kugelrund, bis zu 2 cm Durchmesser. Der Kopf ist dunkel abgesetzt. Die Krabbler wälzen sich auf der Suche nach Fressen wie dicke abgeschnittene Leichenfinger in der Dose.


Der Körper ist von einer Haut überzogen, die an verschrumpelte Hände beim zu langen Baden erinnert. Flora hat schlagartig Interesse. Sind das unsere altbekannten Huhu Grubs - die eklige Made, mit der ich in Neuseeland angeln wollte - die aber Flora so lieb gewonnen hatte, dass ich sie nicht als Köder benutzen durfte?

Fast. Die Maden sehen sich verdammt ähnlich. Hier heißt das Viech ChontaCuro - die Maden eines schwarzen Käfers - eine örtliche Delikatesse.

Im Imbiss um die Ecke bestellen wir also einen Madensnack. Drei Tiere werden gekauft (eine kostet 50 Centavos) und durch Daumennageldruck knapp hinter dem dunkeln Kopf getoetet.


Dann werden unsere Engerlinge auf einen Schaschlickspieß gepackt. Beim Durchstoßen tritt gelbes Fett aus. Man sieht es an der unteren Made im Foto.



Dann werden die Tierchen gegrillt (Fotomitte). Flora ist ungedultig und fragt dauernd, wann ihr Essen denn nun fertig sei.


Lecker nach Spiegelei duftend wird unser Mahl serviert.


und sogleich verspeist.


Chontacurros schmecken nach Spiegelei mit leichtem Fleischgeschmack. Es ist tatsächlich lecker, in den Momenten, in denen man sein eigenes Kopfkino ausschalten kann. Ich denke, es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir Maden essen - Flora gefällt es - ich finde es irgendwie exotisch und es ist schön, wenn Doreen nicht unsere Leckereien mit verspeist. Außerdem gibt es mir das Gefühl, ein Abenteurer zu sein, wenn ich eklige Sachen esse - haha.

In einem Museeum im kolumbianischen Popayan finden wir den dazugehoerigen Kaefer:






Mittwoch, 22. Oktober 2014

Baños de Agua Santa


Baños – die Abenteuerhauptstadt Ecuadors. Im Schoß des aktiven, 5 Kilometer großen Vulkanes Tungurahua liegt Baños de Agua Santa. Das Staedtchen am Andenabhang hinunter zum Amazonasbecken liegt in einer wunderbar zerfurchten tiefgruenen Berglandschaft. Hier sind alle denkbaren Abenteuersportarten wie Wildwasserfahren, Ziplining (dabei haengt man unter einem Stahlseil mit dem Bauch in Richtung Himmel oder Richtung Boden an einer Rollvorrichtung), Bungeejumping (Sprung von einer Bruecke, gesichert mit einem elastischen Seil), Canyoning (man laeuft im Bett des Flusses hinab - Wasserfaelle werden besprungen oder man seilt darin ab) und Paraglyding (Flugdrachen) zuhause. Bei knapp unter 2000 m Hoehe herrscht ein ganzjaehrig angenehmes Klima.


Das Hostel Princesa Maria ist eines der schoensten unserer Reise. Fuer 18 Dollar haben wir ein Zimmer mit Doppelbett, eigenem Bad und Balkon mit wunderbarer Aussicht auf die zwar vulkanische, aber gruene Umgebung (holaprincesamaria1@hotmail.com 593-32-741035 Rocafuerte / Mera). Wir basteln mit dem Hotelchef Victor  einen Brillenbaeren aus Pappe fuer Flora :-)



Im Hostelgarten findet man den San Andres Kaktus, aus dem man recht einfach das Halluzinogen Meskalin extrahieren kann. Der Kaktus blueht nur alle 50 Jahre. Der Hostelbesitzer hat mir die riesige Bluete als eine wunderschoene Spielart der Natur beschrieben. Er muss nun eine Weile warten bis es wieder soweit ist – leider blueht sie nur ein paar Stunden.

Eine heilige Pflanze, die Ahayuascaliane waechst gleich nebenan (http://de.wikipedia.org/wiki/Banisteriopsis_caapi). Die sogenannte “Pflanze der Seelen” ist Bestandteil einer uralten Wahrsager-, Hexer- und Heilkultur der Indianer. Ihr Wirkstoff Harmin verhindert, dass der stark hallizinogene Wirkstoff Dimethzltryptamin (DMT), der aus Chakrunablaettern extrahiert wird, im Koerper abgebaut wird. DMT wirkt um ein Vielfaches staerker als LSD. Ahayuasca wird nicht einfach konsumiert, sondern in eine mehrere Tage dauernde Zeremonie eingebunden. Davor stehen 5 bis 8 Tage des Fastens. Der Prozess wird durch einen Schamanen begleitet. Immer wieder habe ich auf meinen Reisen von wunderbaren Veraenderungen, sprich Heilung von Aengsten, gehoert. Die Zeremonie soll stark mit Selbstreflexion einhergehen – eigentlich perfekt fuer eine Auszeit. Kurz drueber nachgedacht habe ich schon, aber nach intensiverer Recherche entscheide ich mich gegen eine Teilnahme an einer Zerenomie. Entscheidend war diese Seite: http://www.drugscouts.de/de/lexikon/ayahuasca


Baños liegt in einer großen Schuessel, deren gruene Raender steil hinauflaufen zum kegeligen Vulkan. Die Stadt wird von einem reißenden Gebirgsfluss gestreift. Am Rande des hundert Meter hohen Steilufers stehen die ersten Haeuser der Stadt.


Direkt unter einem ca. 200 m hohen Wasserfall befinden sich heiße Quellen. Fast jeden Abend gehe ich mit Flora in das heiße Wasser. Waehrend ich die Aussicht geniesse, spielt Flora mit Plastebechern und dem schwefeligen Wasser.


An manchen Tueren haengen in Kopfhoehe grosse hoelzerne Knethaken. Dort wird eine zaehe kaugummiartige Masse in Form eines sehr dicken 1 m langen  Seiles immer wieder durchgeknetet. Dabei handelt es sich hauptsaechlich um den Honig, der aus dem hier wachsenden Zuckerrohr gewonnen wird. Dem Honig werden nach Lust und Liebe allerlei leckere Zutaten wie puerierte Fruechte beigemengt. Einige Streifen sind bunt gefaerbt. Nach langer Walkerei werden kleine Stuecke abgerissen und die landen direkt in unseren Muendern, wo sie eine sueße Geschmacksexplosion verursachen. Keine Sorge – wir haben vor, was mit nach Hause zu bringen.

 

Wir besuchen den Zoo mit einheimischen Tieren und sind alle begeistert von der Artenvielfalt. Vor allem die Papageien bestechen durch ihr kunterbuntes Gefieder. Sie pfeiffen unsere Melodien nach, was allen einen ungeahnten riesigen Spaß macht. Eigentlich sind wir wegen Flora in den Zoo – aber ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, dort gewesen zu sein.


Mit dem Fahrrad radeln wir an vielen wunderschoenen riesigen Wasserfaellen vorbei.






Fast ueberall wird ueber die großen Schluchten Ziplining angeboten. Ich fahre mit Flora in einem Drahtkorb hinueber zum 40 m hohen Agoyanwasserfall. Die Schlucht ist vielleicht 200 m lang und atemberaubend. Flora ist voller Adrenalin - kurz darauf schlaeft sie sofort auf dem Rad ein.


Beim Camyoning seile ich mich inmitten von 4 dieser schoenen Wasserfaelle ab. Cooles Abenteuer – leider ohne Familie.


Doreen besteigt den Aussichtspunkt zum Vulkan und zur Casa del Arbol, waehrend ich mit Flora Mittagsschlaf mache und dann mit dem Bus hochfahre.


Von oben hat man einen schoenen Ausblick auf die gruene Umgebung. 


Ein Bauer schenkt Flora frisch gezapfte Kuhmilch und wir schaukeln auf einer langen Schaukel ueber dem Abgrund in Richtung Tal. Das krabbelt ordentlich im Bauch.




Man feiert den ganzen Monat lang irgend ein heiliges Fest und jeden Abend gibt es Feuerwerk. Blitzknaller krachen den ganzen Tag ueber ordentlich laut. Der Schall kann nicht aus dem Kessel raus, in dem wir uns befinden.


Es gibt hier schoene Schmetterlinge mit metallicblauen Fluegeln.


und einen Schreiner, der uns an Meister Eder erinnert. Er hat einen Hund, der Floras Kumpel ist, wie sie sagt und eine kleine junge Katze, die Flora gerne herzt. Meister Eder baut uns einen Stab zum Herstellen von Ringen.


und gefaehrliche Insekten




Donnerstag, 16. Oktober 2014

Quito


Niedergeschlagen waren wir schon, aber es musste ja irgendwann weiter gehen. Der Bus bringt uns ueber Nacht hinauf in die Hauptstadt von Ecuador, nach Quito. 2.800 m hoch, huebsch im Andengebirge versteckt, liegt die Stadt des ewigen Fruehlings. Jahreszeiten gibt es so nah am Ecuador nicht mehr.


Zunaechst kommen wir bei Sebastian und Daniela einem Deutsch/Ecuadorianischen Paerchen unter. Die zwei haben fuer sich und ihre zwei Kinder ein riesiges Apartement im Norden von Quito gemietet. Sebastian baut im Amazonasgebiet ein Wasserkraftwerk waehrend seine Frau nebst Kindern Urlaub in der zweiten Heimat macht. Interessant ist, dass Daniela nach ecuadorianischem Namensrecht ihren Maedchennamen behalten muss. So lautet ihr ecuadorianischer Pass auf einen anderen Namen als ihr deutscher.


Beim ersten Mittagessen gibt es etwas, dass fuer uns mittlerweile ein ausgesprochener Leckerbissen geworden ist – Bratwurst.


Wir besichtigen die schoene Altstadt von Quito. Das Foto zeigt den Altar der San-Franzisco-Kirche, gebaut im wunderschoenen Kolonialstil  aus dem 16. Jahrhundert. Vor der Eroberung Suedamerikas stand hier ein Inkapalast, der, wie viele andere, angeblich im Namen Gottes, geschliffen wurde.


Die Basilika de Voto Nacional wurde Anfang des letzten Jahrhunderts im neugotischen Stil fertiggestellt. 


Ueber hundert Meter greifen zwei Tuerme in die Hoehe. Sie schliessen ein riesiges rundes Bleiglasfenster mit vielleicht 10 Metern Durchmesser in ihrer Mitte ein. Das Licht strahlt durch das bunte Glas und formt so ein wunderschoenes hell leuchtendes Gemaelde.


Allein das zentrale Schiff zieht sich 140 m lang mit nur schlanken 35 m Breite. Die 30 m Luft bis zum Dach geben den bunten Bleiglasfenstern die Moeglichkeit, eine Halle des Lichts zu bilden.


Zwischen der Steinkuppel und dem darueber liegenden Metalldach fuehrt ein schmaler Pfad hinueber zum einzelstehenden “Turm des Condors”. Ich kenne keine andere Kirche, die solch einen Einblick in ihre Architektur erlaubt.


Ueber schwindelerregend hohe und steile Gitterleitern klettern Flora und ich hinauf zum 115 m hohen Turm mit wunderschoener Aussicht auf Quito und die Spielzeugautos unter uns. Doreen, die den Aufstieg meidet, weiss nichts von der Hoehe, in die ich mich mit Flora begebe. Der Aufstieg ist keinesfalls was fuer schwindelfreie und ich weiss, dass mich Doreen ohrfeigen wuerde, wenn sie wuesste, was ich hier mit Flora mache – zumal der Zugang erst ab 6 Jahren erlaubt ist. Die anderen Besucher und auch die Wasserspeier staunen ueber Floras Mut.



Flora vor unserem groesstem Feind.


Heimzu regnet es und die Ecuadorianer bestaunen Floras schoene Plastetuetenregenmuetze.


Ein traditionelles Geback, Guaguas des Pan, ein mit Marmelade oder Kaese gefuelltes Weizenbroetchen in Kinderform, bunt verziert mit Zuckerfarbe.


Wir besuchen das Museum Intiñan (http://es.museointinan.com.ec/). Das bedeutet "Weg der Sonne".


Hier soll sich der Aequator befinden – hier kommen Nord- und Suedhalbkugel zusammen. Dank der Erdrotation wiegt Doreen an keiner anderen Stelle der Erde weniger. Durch die ausgeglichenen magnetischen Kraefte kann man hier ein Ei auf den Kopf eines Nagels stellen.



Mittels eines transportablen Abwaschbeckens kann man erkunden, dass das Wasser auf der noerdlichen Hemissphaere andersherum in den Abfluss strudelt als auf der Suedhalbkugel. Direkt auf dem Aequator fliesst das Wasser ohne Strudel ab. Das Experiment funktioniert. Nun gibt mein GPS allerdings den Aequator auf der 81m hinter dem Museeum liegenden Strasse E28 an. Mein GPS muss stimmen, da ich damit viele Geocaches geloest habe. Die Recherche ueber google.maps zeigt auch, dass Intiñan nicht genau auf dem Aequator liegt. Keine Ahnung wieso das mit dem Wasserbecken trotzdem funktioniert. Vielleicht kann man ja ueberall auf der Welt mit Geduld ein Ei auf einen Nagelkopf stellen?

Samstag, 4. Oktober 2014

Canoa

Derzeit weilen wir in Canoa in Ecuador. Das kleine Fischerdörfchen liegt an der Pazifikküste. Bei Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad genießen wir den Strand mit seinen Muscheln, das Getier und das Angebot der Fischer.


Doreen bastelt fleißig Armbänder mit Muscheln und gefärbten Bohnen.


Flora wurde anfänglich leider von einer Welle erfasst und durchgespült. So musste ich nun ein Welleneingewöhnungsprogramm mit ihr fahren. Nun ist sie kaum mehr aus dem Wasser rauszubekommen. Wir gehen so weit ins Wasser, dass die Wellen knapp höher sind als Flora. So lernt sie endlich, wie man sich unter Wasser zu verhalten hat.


Ich lerne das Surfen. Dabei fährt man auf dem Wellenabhang stehend auf einem Brett. Inbegriffen sind viele schöne Stürze in das bewegte Wasser. Immerhin gibt es bis zu drei Meter hohe Wellen. Gebrochene Weißwasserwellen schaff ich schon sicher.

Am Strand gibt es bei Flut tausende handtellergroßer roter Krabben. Die Tiere filtern aus dem nassen Sand ihre Nahrung. Sie spucken danach den gefilterten Sand in Form kleiner Kügelchen wieder aus, die nun den ganzen Strand bedecken und so schöne Formen bilden. Flora liebt es, die seitwärts laufenden Krustentiere zu jagen.


Wir binden an eine Schnur Fischreste. Die Krabben rennen zum Fisch und schnappen sich die Beute. Zieht man dann am Strick, stemmen sie sich fest gegen den Zug. Nur widerwillig lassen sie einen Meter vor uns die Beute wieder los. Manchmal streiten sich zwei um den Fisch und drohen gegenseitig mit ihren Scheren.


Wir verbringen viel Zeit mit der Zubereitung der exotischen Nahrung, heute gibt es Krebs. Eigentlich braucht man im Hostel nur zu warten, bis die fliegenden Händler mit Früchten und Fischen vorbeikommen.


Die Hostelkatze bekommt während unserer Anwesenheit 6 Junge. Für alle ein Erlebnis. Vor allem Flora schaut täglich nach den süßen Katzen und ständig müssen wir mit ihr schimpfen, weil sie die aus dem Korb nimmt, um mit ihnen zu spielen. Unbeeindruckt von Tablet- und Fernsehverboten, von Süßigkeitenentzug und Sitzpausen nimmt sie immer wieder aufs Neue die Katzen heraus. Dabei ist eine zunehmende Konspirativität zu bemerken.


Hier gibt es kein Rohrleitungssystem für Frischwasser. Ist der Tank leer, winkt man einen der ständig herumfahrenden Tanklastwagen her, die die Häuser mit Wasser versorgen.


Flora verbringt Zeit mit der Hostelchefin Monika. Sie lernt von ihr Spanisch und manchmal staunen wir, was sie da so in Spanisch schon draufhat. Werden wir ihr zu nervig, geht Flora einfach zu Monika und entzieht sich so dem Einfluss der spießigen Eltern. Hostelchef ist Roberto Zumofen, ein italienischer Exeishockeyprofi. Das Hostel heißt El Jardin. Wir zahlen für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad 10 USD. (robyzumofen@gmail.com Roberto 0983642395 Monica 0989689295)





Hier feiern wir Floras 4. Geburtstag.



sizilianischer Abend

Flora unter Monikas Schere

Flora schaut den Kunsthandwerkern zu

mit Freundi Luna und Angel


die Kueche

der Eingangsbereich

Abschied von Monika