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Samstag, 14. Juni 2014

Bolivien

Grenze La Quiaca - Villazon (Arg. - Bol.)
endlich sind wir in Bolivien - unser Geldbeutel hopst vor Vergnügen. Da wir alle erkältet sind, machen wir für längere Zeit Rast in Tupiza (http://de.wikipedia.org/wiki/Tupiza). Die Kleinstadt liegt auf ca. 3.000 m Höhe und serviert uns waermeres Klima als das 500m höher gelegene Yavi. Leider ist die Luft auch hier sehr trocken.
Tupiza von oben
Wir verbringen die Zeit mit gewöhnlichen Freizeitaktivitäten:
Doreen gönnt sich einen Friseur und lässt sich für 3 EUR einen Pony stutzen.
beim Friseur
Bolivianer sind leidenschaftliche Billardspieler. Um den Spielplatz herum sind unter freiem Himmel Tische aufgestellt und man kann für 80 Cent die Stunde spielen.

Wir schauen uns im Stadion ein Fussballspiel an (20 Cent Eintritt)

und Flora wird ein lang ersehnter Wunsch erfüllt und wir schminken sie als Spiderman (Spinnenmann, eine Comicfigur).

Nachdem wir uns gesundheitlich etwas besser fühlen, machen wir einen Ausritt. Da ich die meiste Erfahrung habe, sitzt Flora mit bei mir und Doreen bekommt passenderweise eine ungeduldige Stute. Mir geben sie frecherweise einen Wallach.


Die Umgebung von Tupiza wird von hohen roten und grünen Gebirgszügen dominiert. Ausserhalb der Stadt herrscht heisse trockene Wüste. Man fühlt sich in der menschenleeren Gegend wie in einem Western.


Puerta del Diablo


Wir reiten auf die Gebirgsformation zu und durchqueren das Tal der Machos. Hier gibt es ca. 20 m hohe natürliche Steinsäulen die vielleicht 3 m dick sind. Am oberen Ende sind die Säulen meist leicht verdickt, was der Namensgebung zugetragen haben wird.


Nachdem wir uns komplett gesundheitlich saniert haben, gehen wir zum Busbahnhof um ein Ticket zur Salzwüste zu kaufen. Dort erfahren wir, dass es seit 7 Tagen eine Blockade gibt und man nicht zur Salzwüste kommt. Die ansässigen Bauern versperren die Zufahrt, da sie mit dem Bau eines neuen Terminals nicht einverstanden sind. Bolivien ist das Land der Blockaden und Demonstrationen und so entscheiden wir uns, einen Tag zu warten. Schliesslich gab es letztes Jahr in Potosi eine Blockade, bei der niemand die Stadt verlassen durfte und Nahrungsmittel auch nicht reinkamen, die 4 Wochen angedauert hat. Da musste man sogar Touristen mit dem Helicopter rausfliegen. Am nächsten Tag erfahren wir, dass die Blockade anhält und wir entscheiden uns am Folgetag nach Sucre zu fahren. Einen Tag später sitzen wir im Terminal und warten auf den Bus. Da kommt eine Durchsage, dass die Ticketschalter keine Fahrten nach Norden verkaufen sollen wegen einer weiteren Blockade. Schön blöd, da wir im Süden von Bolivien sind und Richtung Sommer in den Norden müssen. Diesmal blockieren Einwohner von Potosi die Hauptverbindung nach Sucre, da sie mit der Schliessung der Mine nicht einverstanden sind. Wir warten einen weiteren Tag und langsam hängt uns Tupiza zum Halse raus. Am nächsten Tag ist die Blockade aufgehoben und wir...

nein - wir bleiben - Doreen hat Grippesymptome. Aber am nächsten Tag gehts zum Terminal - ich frage die Verkäuferin, dass es wirklich sicher ist dass wir bis Sucre kommen und sie bejaht. Also setzen wir uns abends um neun in den Bus, schlafen ein und hoffen, früh um 6 in Sucre aufzuwachen.

Das ist natürlich Pustekuchen. Mitten in der Nacht hält der Bus in der Wüste. Es geht das Gerücht um, dass der Busfahrer nur neues Gas besorgen will. Mir kommt das komisch vor, so mitten in der Wüste. Vor uns parken am Rand weitere Autos. Aber ich bin zu müde und schlafe bis zur Morgendämmerung. Da dämmert es auch den Leuten im Bus. Wir stecken in einer erneuten Blockade. Mitten in der Wüste, Doreen krank und noch zwei Tassen Tee in der Thermo. Unsere Mitreisenden werden panisch und steigen aus. Die Leute holen sich ihr Gepäck und marschieren schwerbeladen in Richtung Blockade, die gerüchterweise eine Gehstunde vor uns sein soll. Wir entscheiden uns, im Bus abzuwarten. Dann geht das Gerücht um, die Blockade würde für eine Stunde aufgehoben. Busse hinter uns scheren aus und fahren Richtung Blockade davon. Unser Bus bleibt stehen. Der Fahrer will lieber umdrehen, jetzt, wo er das noch kann. Die verbleibenden Fahrgäste reden wild auf ihn ein und bewewgen ihn so zur Weiterfahrt. So geht es bang in Richtung Blockade - schliesslich wurde die letzte mit Tränengas und 5 verletzten Polizisten beendet. Viele Männer stehen neben beiseitegeräumten Steinen am Strassenrand. Es knallen ab und an Schreckschusswaffen. Wir passieren tatsächlich die Blockade und kommen glücklich in Sucre an. Diese Stadt soll eine ganz andere Überraschung für uns bereithalten....



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